Skip to main content

Late Summer 2016

"Microplastics in the aquatic environment"
25. – 28. September 2016 in Haltern am See

Kurzüberblick
Thema:

Microplastics in the aquatic environment

Veranstaltungsort:

Haltern am See

Komitee:

Prof. Dr. Thilo Hofmann
Dr. Thorsten Hüffer
Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel
Prof. Dr. Thomas Knepper
Dr. Friederike Vietoris
Dr. Martin Wagner

Konferenzcharakter:

Ein Hauptziel der Wasserchemischen Gesellschaft ist die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Bei dem Late Summer Workshop handelt es sich um ein regelmäßig stattfindendes Forum der Wasserchemischen Gesellschaft für junge Wissenschaftler. Jeder Workshop steht unter einem anderen aktuellen Thema. Der Charakter der Veranstaltungen ist an die Idstein Gordon-Research-Konferenzen angelehnt.

Die Programmgestaltung sieht viel Raum für Gespräche und Diskussionen vor. In ungezwungener Atmosphäre kommen junge Wissenschaftler aus dem In- und Ausland mit prominenten, international renommierten Wissenschaftlern in Kontakt und stellen ihre Forschung in Form von Vorträgen oder Postern vor. Die Teilnahme ist ausschließlich aktiv mit Einreichung eines Beitrages möglich, die Anzahl der Teilnehmerplätze ist begrenzt.

Die historische Innenstadt Augsburgs bietet noch einiges mehr an Sehenswertem, als nur das Renaissance Rathaus mit seinem Goldenen Saal oder den Perlachturm. Von der Macht der Fugger und deren Weltruhm ist hier durchaus noch etwas zu spüren.

Vom 25. bis 28. September 2016 fand im Hotel Seehof in Haltern am See der 7th Late Summer Workshop der Wasserchemischen Gesellschaft statt. Das Thema lautete "Microplastics in the aquatic environment". Gefahren, Eintragspfade und Detektion von Mikroplastik in der aquatischen Umwelt sowie viele weitere Aspekte wurden während des diesjährigen Workshops thematisiert.

Grund für die Verlagerung des Veranstaltungsortes von Maurach am Bodensee war der Wunsch der Veranstalter, eine größere Zahl von Nachwuchswissenschaftlern als in den Vorjahren in den Late Summer Workshop aufnehmen zu können. Dieses Ziel ist mit knapp 60 Teilnehmern erreicht worden. Das Format, ähnlich der Gordon-Research-Konferenzen, wurde beibehalten, damit der intensive Austausch, Gespräche und Diskussionen in entspannter Atmosphäre weiterhin gewährleistet sind.

Der wissenschaftliche Nachwuchs, der sich international mit Teilnehmern aus Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Schweiz und Deutschland zusammensetzte, stellte die aktuellen Arbeiten mit rund 40 Vorträgen und Postern vor. Die Beiträge der jungen Forscher gaben einen umfangreichen Überblick über die verschiedenen interdisziplinären Themen und Fragestellungen, die aktuell in Bezug auf Mikroplastik und dessen Relevanz als möglicher Umweltschadstoff, besonders in aquatischen Systemen diskutiert werden.

Dabei stand zum einen die Frage nach der Abundanz der Partikel und der Entwicklung entsprechender Analysemethoden im Mittelpunkt. Die vorgestellten Ansätze spiegelten einen breiten Bereich der analytischen Methodenentwicklung sowohl für die Probennahme, Probenvorbereitung und Messtechniken, als auch der untersuchten Kompartimente wider. Die vorgestellten Arbeiten zur Untersuchung der Mikroplastikbelastung reichten von Fließgewässern über Trinkwasser bis zu (alkoholischen) Getränken. Aus chemischer Sicht wurden Beiträge zu Mikroplastik als Schadstoffvektor durch deren Wechselwirkung mit organischen Substanzen aber auch Schwermetallen präsentiert.

Eine der hierzu vorgestellten Arbeiten ging der interessanten Frage nach, ob die Aufnahme von Mikroplastikpartikeln die Ausscheidungsrate organischer Schadstoffe aus Fischen verändert. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den möglichen Effekten von Mikroplastik sowohl in aquatische Organismen als auch Ökosystemen. Neben Kurz- und Langzeitwirkungen auf Invertebraten und Fische wurde auch die mikrobielle Besiedelung von Mikroplastik untersucht. In einem World Café Workshop diskutierten die Teilnehmer sehr engagiert Fragen zur Vergangenheit (What and how can we learn from past experience and other disciplines?), zur Gegenwart (Do we know enough and what are the most important questions?) und zur Zukunft (In 2040, will we live without plastics?).

Die eingeladenen international bekannten Redner kamen aus den U.S.A, Großbritannien, den Niederlanden sowie aus Deutschland:

Dr. Heather A. Leslie (VU University Amsterdam, NL) führte mit ihrem Vortrag zu "Microplastics – what are we measuring and why" einerseits überaus anschaulich und interaktiv in das "Problem Mikroplastik" in seiner Komplexität, aber auch Interdisziplinarität ein, und gab andererseits einen Ausblick auf den aktuellen Forschungsbedarf bzw. Lösungsansätze.

Dr. Gunnar Gerdts (AWI Helgoland, DE) fasste in seinem Vortrag mit dem Titel "Microplastics... Threat or Hype?" noch einmal die aktuell diskutierten Effekte von Mikroplastik überaus kurzweilig zusammen. Er betonte dabei auch die Herausforderungen und Notwendigkeit der Vergleichbarkeit bisheriger Studien zum Vorkommen von Mikroplastik in der Umwelt und stellte die zukünftige Untersuchung von möglichen Brennpunkten und Senken in den Vordergrund.

Dr. Kara Lavender Law (Sea Education Association, USA) schloss den ersten Veranstaltungstag mit einem Bericht zum globalen Budget von Mikroplastik in der marinen Umwelt. Neben dem Vergleich bisheri-ger Studien zur quantitativen Beschreibung der Eintragspfade von Mikroplastik standen die Erstellung eines Bewertungsrahmens des bisherigen Kenntnisstandes zu Quellen, Verteilung, Verbleib und Aus-wirkung von Mikroplastik im Mittelpunkt ihres Vortrages.

Dr. Natalia Ivleva (Technical University of Munich, DE) gab am zweiten Veranstaltungstag zu Beginn des Schwerpunktes Analytik mit ihrem Vortrag einen sehr anschaulichen Überblick zu "Identification and quantification of microplastics in environmental samples", in dem sie nicht nur die aktuell vorhandenen Methoden zur Mikroplastikanalytik in der Umwelt bewertend gegenüberstellte, sondern auch auf den daraus resultie-renden Bedarf an Vergleichbarkeit und Standardisierung der jeweiligen Ansätze einging.

Prof. Tamara Galloway (University Exeter, UK) befasste sich in ihrem Übersichtsvortrag "Bioaccumulation and biological effects of microplastics in marine animals" mit den Fragen der Aufnahme von Mikro-plastik durch Organismen, dem Transfer zwischen verschiedenen trophischen Stufen und deren Aus-wirkungen auf biologischer Ebene sowohl auf verschiedene Organismen als auch in Hinsicht von Ökosystemfunktionen.

Prof. Rainer Lohmann (University of Rhode Island, USA) nahm den Faden vom Vortag zu möglichen Effek-ten von Mikroplastik wieder auf. In seinem Vortrag " Organic pollutants - sorption to plastics – transport and fate in the oceans" befasste er sich kritisch mit einigen Konzepten, aber auch Missverständnissen, zur Wechselwirkung von Mikroplastik und persistenten organischen Schadstoffen. Dabei warf er auch die Frage auf, ob Mikroplastik ebenfalls zu dieser Gruppe gezählt werden sollte.

Dr. Marcus Eriksen (5 Gyres Institute, USA) gab einen Einblick in seine Erfahrungen und Ergebnisse aus verschiedenen Forschungsfahrten zu den großen Ozeanwirbeln. In seinem Vortrag " Plastic Marine Pollution: Solutions to create a true circular economy" stellte er zudem diverse Lösungsansätze vor, mit der eine weitere Verschmutzung der Umwelt durch Plastikmüll verhindert werden soll. Dazu gehö-ren neben verschiedenen Strategien zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft auch soziale Aktivitäten, zum Beispiel durch Jugendorganisationen.

Teilnehmer, Referenten und das wissenschaftliche Komitee äußerten sich auch in diesem Jahr wieder begeistert über den Verlauf des 7th Late Summer Workshops. Neben der hohen Qualität des wissenschaftlichen Programms wurde der gegenseitige intensive und konstruktive Austausch in entspannter, ungezwungener Atmosphäre sehr geschätzt. Nicht nur beim gemeinsamen Barbecue bei schönstem Spätsommerwetter am Ufer des Halterner Stausees, sondern während des gesamten Workshops wurden die ausgeprägten und gut platzierten Zeitblöcke für interessante Gespräche und Diskussionen genutzt. Dies galt nicht nur für die jungen Forscher - auch die renommierten Wissenschaftler haben neue Aspekte kennengelernt